SPEICHERKARTEN UND
KARTENLESEGERÄTE

Januar 2003     

Digitale Fotokameras speichern auf kleinen Speicherkarten Bilddaten und Kurzvideos, die direkt per Internet verschickt werden können. Auch in digitalen Videokameras finden sich verschiedenste Ausführungen dieser Datenträger. Ein Standbild kann nicht nur auf Mini-DV-Band mit Fernsehauflösung gespeichert werden, sondern in einer viel höheren Auflösung als „Digitalfoto“ auf einer Speicherkarte. Leider konnten sich die Hersteller nicht auf einen weltweiten Standard einigen. Um Daten in mobilen Geräten speichern zu können, werden nichtflüchtige Speichermedien benötigt, die möglichst ohne mechanische Teile arbeiten und ohne aktive Spannungsversorgung auskommen. Die meisten Speicherkarten enthalten dafür Flash-Speicherzellen (RAM-Karten). Diese elektronischen Mikro-Hybrid-Bausteine benötigen keine Batterie oder andere Spannungsquellen zur Archivierung der Datenströme. Die Informationen in Bits und Bytes lassen sich so über einige Jahre sicher aufbewahren.

PC-Card  -  86 mm x 54 mm x 5 mm
Vorläufer aller dieser Datenspeicher ist die für heutige Verhältnisse riesige PC-Card, definiert von der PCMCIA (Personal Computer Memory Card International Association). Jedes Notebook kann PC-Cards lesen, die es als RAM-Typ und auch mit mechanisch drehender Minifestplatte gibt. Die PC-Cards werden nicht nur als mobiles Speichermedium eingesetzt, sondern übernehmen in der gleichen Bauform vielfältige Funktionen als Modem-, Netzwerk- oder Satelliten-Navigationskarte; mit diesen Eigenschaften besser bekannt als PCMCIA-Module.

CF-Card  -  36,4 mm x 42,8 mm x 3,3 mm
Zurück zu den heutigen „kleinen“ Speicherkartenformaten. Die CompactFlash-Karte (CF-Card) ist der verbreitetste Typ. Zwar relativ groß, doch sehr robust im Alltagsgebrauch. In die CF-Card ist ein Controller integriert, sodass für die Verbindung mit der Außenwelt ein einfacher Adapter genügt. Eine Zusatzelektronik in der Kamera zur Datenverwaltung ist nicht notwendig. Es existieren 2 Varianten, Typ I mit 3,2 mm Dicke und Typ II mit 5 mm Dicke. Typ II ist auch als Microdrive von IBM erhältlich. Dieser Mini-Festplatten-Speicher ist anfällig gegen mechanische Beanspruchung. Herunterfallen sollte er nicht.

SM  -  45,0 mm x 37,0 mm x 0,76 mm
Ebenfalls weit verbreitet ist die SmartMedia-Karte (SM-Card), in ihren äußeren Abmessungen etwa gleich wie die CF-Card. Sie ist dünner, hat offen liegende Kontakte und keinen Controller. Wegen des fehlenden Controllers muß sie mit einem intelligenten Adapter mit der Außenwelt kommunizieren, was bisweilen zu Problemen führt. Viele digitale Fotokameras konnten bei Erscheinen der 32-MB-Karte diese nicht lesen, weil die notwendige Verwaltungselektronik in den Kameras mit der neuen Karte nicht zurechtkam. Dieses Problem bleibt weiterhin bei neueren Kartengenerationen bestehen. Auf die großflächigen, erhaben angeordneten Kontakte sollte nicht mit den Fingern draufgetapst werden, denn die wertvollen Bilder könnten sich wegen statischer Aufladung ins Daten-Nichts verflüchtigen

MM-Card  -  24,0 mm x 32,0 mm x 1,4 mm
SD-Card   -  24,0 mm x 32,0 mm x 2,1 mm
Die MultiMedia-Karte (MM-Card) ist nicht größer als eine Briefmarke und wurde 1997 von SanDisk und Siemens vorgestellt. Die MM-Card enthält einen Flash-Speicher mit serieller Schnittstelle. Die Weiterentwicklung der MM-Card ist die SecureDigital-Karte (SD-Card). Sie ist mit 2,1 mm etwas dicker als die MM-Card mit 1,4 mm. Vorteil dieser beiden Karten ist ein Minischalter für den Schreibschutz. Die SD-Card findet eine immer weitere Verbreitung. Die Speicherkapazität soll bis auf 4 GB erhöht werden, womit dann alle Speicherprobleme in Digitalkameras gelöst wären.

 







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Sony liefert als eigene Lösung den Memory Stick, der in allen mit Speicher ausgestatteten Sony-Geräten vom Handy über die Kamera bis zum Laptop zu finden ist. Schreibschutzschalter und Controller sind nebst Flash-Speicher in dem länglichen Stick integriert. Es gibt einige weitere spezielle Speicherkarten und eine Neuentwicklung, die xD-Picture-Karte (xD-Card). Diese Nachfolgerin der SM-Card ist für Speicherkapazitäten bis 8 GB ausgelegt. Leider verzichtet die 20 x 25 x 1,7 mm3 kleine Karte auf einen Controller.
Soviel zu den Speicherkarten selbst. Aber wie gelangen die Daten einfach und schnell in den PC? Alle digitalen Foto- und Videokameras besitzen irgendwie eine USB-Schnittstelle, die älteren Baureihen werden noch mit dem seriellen PC-Eingang verbunden. Entsprechende Treibersoftware für den Rechner wird mit den Kameras mitgeliefert. Die jeweilige individuelle Software ist bis Windows 98 erforderlich. Die Betriebssysteme Windows ME und XP (auch Mac OS X) erkennen alle Kameras mit Standard-ISO-Schnittstelle ohne zusätzliche Software. Eine Kamera wird im Windows-Explorer als neues Laufwerk angezeigt mit den verschiedenen Ordner und Dateien, wie die Daten in der Kamera gespeichert wurden. Nicht immer gestaltet sich die direkte Datenübertragung von der Kamera in den PC als einfach. Bei einigen Kameras befindet sich die USB-Buchse in der Docking-Station, andere haben die Schnittstellenbuchse in aufsteckbaren Adapter, die nur mit Netzbetrieb funktionieren.
Die Lösung im Umgang mit den verschiedenen Speicherkartenformaten bieten externe Kartenleser, die mit dem PC über USB verbunden werden. Es gibt Kartenleser für den stationären Betrieb und sehr kleine Kästchen für den mobilen Einsatz. In diese Gerätchen können mehrere Kartentypen gleichzeitig eingesteckt werden. Somit ist ein direktes Überspielen zwischen verschiedenen Kartentypen möglich. Jeder Kartenslot wird im Windows-Explorer ME / XP mit eigenem Laufwerksbuchstaben dargestellt.
Beim TravelDrive vom Zubehöranbieter HAMA genügen 4 Slots für 6 Kartenformate ( SM-, MM-, SD-Cards, CF-Card Typ I und II, IBM Microdrive, Memory Stick). Etwa so handlich wie eine Zigarettenschachtel, nur viel wertvoller und nützlicher, findet das 9,5 x 7 x 2 cm3 messende Multi-Card-Lesegerät in jeder Tasche Platz. Das notwendige USB-Kabel wird im Set zum Preis von 49 Euro gleich mitgeliefert. Unter Windows ME und XP sind keine Treiber notwendig. Die mitgelieferten Treiber für Windows 98, SE, 2000, sowie Mac OS ab Version 8.6 sind ratz faz installiert.
Auf jedem Schreibtisch ist der magische Kartenleser HUBDrive ein Eye-Catcher. In dem orangeleuchtenden Design-Zylinder sind 3 Speicherkarten-Schächte und 2 USB-Anschlüsse. Der zur Verbindung am PC benutzte USB-Anschluss wird durch 2 leicht zu erreichende neue USB-Anschlüsse auf dem Schreibtisch ersetzt. Ist ein Slot mit einer Speicherkarte bestückt, leuchtet das transparente Gehäuse in dezentem neonblau. Eine separate Spannungsversorgung ist nicht erforderlich, der Strom kommt aus der USB-Buchse. Der HUBDrive kostet etwa 89 Euro.
Für unsere Kameras mit MM- und SD-Cards ist der Traveller ein raffinierter Mini-Kartenleser. Auf der einen Seite ist ein USB-Stecker, auf der anderen Seite wird die Speicherkarte in einen Einzelslot geschoben. Weil ein USB-Verlängerungskabel gleich mitgeliefert wird, ist der Setpreis von etwa 40 Euro gerechtfertigt. Auf eine 256-MB-SD-Card passen in einer Auflösung von 3 Mio. Pixel etwa 155 Bilder im Format JPEG in höchster Qualität mit der niedrigsten Kompressionsrate. Oder auch 4450 einzelne Word-Dateien mit dem Text dieses Artikels. Quasi der Traveller als externe „Festplatte“ auf die alle unsere Schul- und Büro-Dateien passen.
Brauchen wir nur noch Speicher ohne Speicherkarte, dann treibt der FlashPen die Miniaturisierung auf die Spitze. Kaum größer als ein USB-Stecker und 7,5 cm lang werden bis zu 512 MB zur Verfügung gestellt. Die unverwüstliche „Festplatte“ am Schlüsselbund. 64 MB Speicher kosten bei HAMA knapp 31 Euro
Infos im Internet unter www.hama.de
Michael Haßler